der zugführer nimmt kontakt mit dem bahnhof cheb auf. pancras international railway station. der habe den auftrag gehabt, den aufgrund der wirtschaftskrise schwächelnden tourismus rund um den loch ness anzukurbeln. pilsen und budweis sind die nächsten stationen, hier kann man in den zug zur kleinen stadt vesely umsteigen, die schon an der lainsitz liegt, die teilweise grenzfluss zwischen dem niederösterreichischen waldviertel und böhmen ist.
und rund um londons kings cross station kann man erfahrungen mit den hotelverhältnissen in dieser metropole sammeln: das örtliche comfort inn ist alles andere als komfortabel, kostet aber dafür völlig wahnsinnige pfund euro pro nacht. vor dem fenster: industrie und kraftwerke. nur noch zwei stunden durchs wald- und weinviertel bis wien-spittelau.
inverness ist eine aufgeräumte kleinstadt. weiter geht es hier nur mit der gratis-fähre über die swine, die das stettiner haff mit der ostsee verbindet. die gegend könnte genauso gut in usbekistan liegen, so weit scheint österreich hier entfernt. und so wird man auf der route nach glasgow und weiter nach inverness ganz im norden schottlands von sonne und wärme verwöhnt — wenn man dann den zug findet.
also muss eine alternative her: der regionalzug über bolton nach burnley — er hat verspätung und ist überfüllt. dann eine letzte kurve — und da steht der wiesel der öbb, der bald nach wien, franz-josefs-bahnhof abfahren wird. schweiz: seehöhe und preise steigen wieder einmal gilt es, geld zu wechseln.
um halb drei kommt der zug in szczecin an. nach stilvollen spaghetti mit rotwein im bahnhofsbeisl kann man den nächsten zug wieder zurück richtung chur nehmen und dann auf einem anderen zweig der rhätischen bahn durchs engadin bis nach scuol-tarasp am inn nahe der tiroler grenze fahren. mit fast einer stunde verspätung gleitet er in die spektakuläre st.
ein interrail-ticket für bahnreisen in fast ganz europa zum günstigen pauschalpreis können heutzutage nicht nur an der mittellosigkeit entlang balancierende schüler und studenten erwerben, sondern auch besser betuchte mittvierziger oder senioren. es wird — nur wenige tage vor den terroranschlägen von november — ein wunderbarer pariser abend.
böhmische bummelzüge und der wiesel nach wien-spittelau zum schluss der reise soll es noch nach tschechien gehen — allerdings mit einem kleinen umweg über konstanz, stuttgart und nürnberg. doch im herbst stimmt ja nichts mehr, sogar das wetter spielt verrückt. toll, das ganze system ist also im prinzip für nichtfranzosen sinnlos!
die stadt liegt am westufer, wurde aber dennoch im oktober der polnischen verwaltung übergeben. schön, wenn es beim umsteigen nur kurze wartezeiten gibt. erst kurz vor acht uhr am abend kommt der express, der seinem namen auf einer hochgeschwindigkeitsstrecke jetzt mit tempo alle ehre macht, im hauptbahnhof von danzig an.
was ist das denn für eine schrullige reise? nach paris sind es von hier nur etwas mehr als drei stunden. schwierigkeiten machen interrail für senioren erfahrungen allem die zahlreichen streckensperren aufgrund von baustellen. in calais, vor der einfahrt in den tunnel, zuckelt der hochgeschwindigkeitszug im schritttempo dahin: ein gigantisches gleisareal, eingerahmt von zweier- und dreierreihen stacheldrahtzaun, durch das männer in gelben warnwesten patroullieren.
am ende des zweiten weltkriegs war swinemünde überfüllt mit flüchtlingen und deren wagen, auf denen sie aus dem osten deutschlands vor der heranrückenden roten armee geflohen waren, und die hier auf einen weitertransport warteten. und in vielen zügen auch getränke-service und andere lustbarkeiten, ohne dass man sich dafür viel bewegen muss.
und auch in manchesters zweitem bahnhof, victoria, ist er im widerspruch zu den behauptungen recht kurz angebundener helfer nicht zu finden.
Die gesamtzahl der sich in der stadt aufhaltenden menschen soll dadurch ein vielfaches der in der stadt gemeldeten einwohner betragen haben
basel ist der ausgangspunkt für die fahrt nach chur, pünktlich auf die minute kommt der zug am zürcher hauptbahnhof an. am bahnhof von wolgast eine gruppe flüchtlinge. das waren jetzt zwölf stunden in einem einzigen stück, österreich ist schon weit, weit weg. warschau, die brücke über die weichsel, es beginnt schon zu dämmern.
für diesen flitzer, der für köln—paris nur etwas mehr als drei stunden braucht, muss man zusätzlich zum interrail-ticket eine platzreservierung kaufen. ende oktober gehören dem reisenden die restaurants in der danziger innenstadt prakisch alleine. soweit die theorie. eine zug-tour, bei der keine sehenswürdigkeiten besichtigt, keine restaurants ausprobiert und keine vergnügungsparks besucht werden.
werbung datenschutz zur anzeige von werbung benötigen wir ihre zustimmung. ihn kann man von köln über einen anderen hochgeschwindigkeitszug erreichen, den thalys, der über brüssel zum pariser nordbahnhof verkehrt. das ungeheuer von loch ness wartet schon auf den interrailer. das ist, also würde am wiener hauptbahnhof nicht bekannt gegeben werden, dass ein zug über salzburg hinaus weiter nach innsbruck und bregenz fährt.
am würstelstand wird das ergebnis der wahlen in polen diskutiert. es sei in den er-jahren von einem londoner public-relations-manager erfunden worden. der bankomat in der ankunftshalle rückt ohne probleme zloty-scheine heraus, das scandic hotel gleich gegenüber hat um umgerechnet wohlfeile 60 euro ein schönes zimmer.
hier ist die bahnstrecke zu ende, doch im schönen drei-sterne-hotel bellaval gleich neben dem bahnhof gibt es gemütliche zimmer mit blick auf die bergketten und freundlichen service. das ziel am nächsten tag ist paris — und der eurostar. none und tatsächlich wartet der express nach prag am selben bahnsteig, sodass die vielen deutschen rentner, die günstig in marienbad kuren wollen, ihren ersehnten anschluss bekommen.
gleich in der nähe finden sich für pariser verhältnisse preiswerte hotels, zum beispiel das eurostar-panorama ab 90 euro pro zimmer. auf kilometern geht es durch 55 tunnel und über brücken: ein meisterwerk der ingenieurskunst, das interrail für senioren erfahrungen mit der landschaft zum unesco-welterbe erklärt wurde.
in einen tgv darf man mit interrail-ticket nur einsteigen, wenn man vorab einen sitzplatz reserviert hat. dann fährt der wiesel los, nach ein paar hundert metern, jenseits der lainsitz, ist österreich. nur ganz wenige touristen bevölkern an einem abend ende oktober die wunderbar renovierte danziger altstadt.
doch wer immer einen zeitpolster einbaut, erwischt auch in diesem fall den anschlusszug und saust schon bald mit tempo über die ebenen der champagne, dem elsass entgegen. doch dann geschieht doch ein grenzüberschreitendes kleines wunder. ein blick in die zukunft des kontinents. mit dem bau der festung europa ist hier schon begonnen worden.
der eurocity von wien nach danzig schaukelt am späten vormittag zwischen schrebergärten und industrieruinen durch die wiesen entlang der tschechisch-polnischen grenze, da stürmen plötzlich zwei grenzbeamte in tarnanzügen ins abteil und verlangen bestimmt auskunft über reiseziel und reisezweck, kontrollieren den pass: der typ mit den grauschwarzen haaren und dem tramper-rucksack, der fast alleine den waggon bevölkert, könnte zwar auch flüchtling oder asylant sein, doch es ist nur ein österreicher mit interrail-ticket, der weiter fahren darf.
eine tgv-reservierung übers internet vorab kaufen, ist jedoch etwas kompliziert. schüler und studenten bevölkern den zug in die bundeshauptstadt, der langsam dem ziel der reise entgegen schaukelt. im strathness house findet der zugreisende um günstige 45 pfund ein verwinkeltes einbett-zimmerchen und ein stilvoll serviertes frühstück.
der regional-express von nürnberg ins tschechische cheb eger hat eine halbe stunde verspätung, passagiere sorgen sich um ihre anschlüsse. erste etappe: im eurocity nach danzig also schnell den tramper-rucksack mit wäsche und zahnbürste gepackt — und auf zum wiener hauptbahnhof. von stralsund verkehren schnellzüge, die ihren namen auch wirklich verdienen, nach hamburg und weiter nach bremen, fast alle plätze sind hier belegt.
pancras railway station hier kommen alle schnellzüge vom kontinent an, die unter dem kanal die insel erreichen. der bahnhof ist eine baustelle, eine mobile toilette findet sich in einer sackgasse. einmal schnell, dann wieder sehr langsam. in paris? heute ist der anschluss nicht so gut? doch die kommunikation mit den nachbarn scheint nicht so gut zu funktionieren.
pancras station am ende eines langen zugtages. schottland im november da stellt man sich nebel, kälte und finstere gestalten vor. höhepunkte der fahrt sind der gigantische landwasser-viadukt, die kehrtunnel, in denen der zug höhe macht, und die fahrt über den bernina bis auf 2. wo fahren sie hin? in sterling steigen zwei burschen zu, die sich in einem fast völlig unverständlichen englisch über videospiele unterhalten.
hier, am neuen wiener hauptbahnhof, beginnt die reise. denn entgegen der versprechungen der sonst immer recht genauen interrail-fahrplan-app gibt es den direktzug manchester—glasgow ab der piccadilly station einfach nicht. redakteur roland fibich auto touring vom wiener hauptbahnhof im zehnten bezirk nach wien-spittelau im neunten bezirk mit 34 verschiedenen zügen in knapp zwei wochen.
noch schöner ist es freilich, wenn sie der eisenbahnfreund aneinander reihen und zu einer sinnvollen, abwechslungsreichen kette verbinden kann. weniger witzig ist, dass im virgin train von glasgow nach londons euston station die reservierung der sitzplätze nicht funktioniert — chaos pur. in der graubündener bischofsstadt warten schon die berühmten panoramawagen des bernina-express, der auf der albula- und bernina-strecke der rhätischen bahn unterwegs ist.
damen diskutieren das essen im kurhotel zu dicke schnitzel und das fernsehprogramm nichts zu sehen. später steigt ein skinhead ein, der eine schwarze jacke mit der aufschrift pommern trägt.
auch in glasgow muss man den bahnhof wechseln. auf seite fünf der sunday mail wird, wie kann es in inverness anders sein, über das ungeheuer aus dem nahen loch ness berichtet. doch in diesem express sitzt man bequem, hinter beatcock kommt wieder die sonne heraus und beleuchtet warm die frisch gewaschenen grashügel, dazwischen gehöfte und windräder, während die wagen durch diesen wunderbaren tag singen und summen.
noch ein kurzer spaziergang rund um den bahnhof. in preston kann man dann in den express nach glasgow einsteigen. pensionisten und kurgäste bevölkern den zug. pancras nach euston station, wo die züge nach manchester abfahren. die gesamtzahl der sich in der stadt aufhaltenden menschen soll dadurch ein vielfaches der in der stadt gemeldeten einwohner betragen haben.
in slupsk: die blätter der bäume bilden eine rot-gelbe prachtkombination, das reservebrot ist vertilgt. sieben minuten zeit fürs umsteigen, das ist in der schweiz eine halbe ewigkeit, locker zu schaffen. züge der scottish railways weiter nach inverness verkehren nur ab queens street station.
man lernt auch ein bisschen über den zustand europas am ausgang des jahreswenn man jeden zweiten tag in ein anderes land der union kommt. es kann ruhig einmal auch nicht der direkte weg sein. um schweizer franken umgerechnet etwa 92 euro gibt es in der nähe des basler bahnhofes für eidgenössische verhältnisse günstige privatzimmer, das schnitzel im bierhaus zur braunen mutz am barfüsserplatz kostet auch nur umgerechnet 27 euro — so teuer ist die schweiz ja gar nicht.
noch besser: es gibt das ticket nicht nur für die zweite klasse, wo man sich in vollen zügen möglicherweise mit lauten kindergruppen und schlecht gelaunten pendlern um die sitzplätze raufen muss, sondern auch für die erste klasse. in der standard-premium-klasse sitzt man bequem, doch es gibt eine verspätung: in der nacht wurden entlang der strecke kabel gestohlen, der zug muss einen umweg über lille nehmen.
eine junge frau, offenbar etwas verwirrt, kommt auf den reisenden mit rucksack zu: sie trampen? in london? hier warten halb leere waggons mit bequemen polstersesseln. der preis dafür schwankt, für diese fahrt beträgt er 35 euro, dafür gibt es aber einen sehr bequemen sitz mit viel beinfreiheit und ein essen.
das ist in polen, ein flashback zum gestrigen tag. die erste klasse ist hier allerdings etwas heruntergekommen. von dort geht es weiter in den französischen bahnknotenpunkt basel. das ist natürlich auf allen französischen bahnhöfen möglich und im prinzip auch vorab übers internet. die fahrt durch den tunnel unter dem ärmelkanal dauert knapp eine halbe stunde, dann rast der eurostar etwa ebenso lang london entgegen.
heile deutsche welt. macht auch nichts, machen wir einen gemütlichen spaziergang durch glasgow. in der praxis funktioniert das leider nicht, da die französischen automaten in diesem fall keine ausländischen kreditkarten akzeptieren — wie nach einigem sinnlosen herumprobieren ein ausfindig gemachter hilfreicher geist in gebrochenem englisch erklärt.
fast zwei stunden dauert diese fahrt in die einsetzende dunkelheit hinein bis zur endstation im hafen des ehemaligen swinemünde.
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